front view on a piano, some keys pressed down, but without a piano player. Above the piano is a window. Outside the wIndow is a straight alignment of planets in the universe. black and white.

Zeit und Zeitlosigkeit

Wenn wir intensiv über die Zeit nachdenken, dringen wir vor zu einem Bereich, der doch eigentlich unangetastet bleiben möchte.

Die Orientierung in Raum und Zeit bietet Halt. Eine geteilte Zeit ermöglicht Verständigung, Absprache und Begegnung.

Sich sehr bewusst darüber zu werden, dass wir alle unsere eigene Zeitempfindung haben, kann schon erschreckend sein. Da hilft auch jede Übereinkunft nichts. Unsere ganz persönliche Zeit wird irgendwann ablaufen. Um es genau zu nehmen, schon jetzt gerade – jederzeit.

Noch erschreckender ist es vielleicht, sich darüber bewusst zu werden, dass nicht bloß unser persönliches Zeitempfinden von dem anderer abweicht, sondern dass auch die von uns allen geteilte Zeitrechnung, die sogenannte objektive Zeit, auf wackligen Füßen steht. Sie ist, wie der Philosoph Friedrich Nietzsche in Bezug auf Kultur sagt, »ein dünnes Apfelhäutchen über einem glühenden Chaos«.

Der Schrecken und die Wahrheit dieses Chaos’ ist, dass es dort keine Kontinuität, Synchronizität, oder Identität gibt. In dieser Welt folgt auf A nicht B, kann niemand »Ich« sagen ohne dabei schon längst wieder vergangen zu sein, und vor allem anderen noch ist die fundamentalste Spaltung des Daseins aufgehoben, die zwischen Leben und Tod. Diese von der Warte des zeitlich geordneten Lebens aus schrecklich anmutende Welt ist von innen heraus absolut friedlich. Die Meditation bietet einen Einblick in den Frieden der Zeitlosigkeit. Oder die Musik.